Große Quiltausstellung in St. Petri Ratzeburg

Kunstwerke mit individuellem Charme

Ratzeburg Kunst aus der Nähmaschine, farbenfroh und formenreich: damit verwandelten 11 nähbegeisterte Frauen zum Auftakt der Adventszeit die Ratzeburger Petri-Kirche in einen bunten Schauraum. Insgesamt 107 Quilts und Patchworkdecken verzierten die Sitzbänke des Gotteshauses, jede Arbeit ein Kleinod, eigenhändig gefertigt mit viel persönlicher Ausstrahlung. Die kleinste maß 1 x 1,40 Meter, die größte 2 x 3 Meter.

So hat Beate Prüß aus Mustin neben anderen ein Quilt mitgebracht, den sie speziell für ihren Ehemann zum Ende seines Berufslebens gefertigt hat und darüber hinaus einen weiteren, der sechs Jahre bis zur Fertigstellung brauchte. Sie war begeistert von der Chance, ihre Arbeiten einmal der Öffentlichkeit vorstellen zu können. „Sonst werkeln wir ja eher im stillen Kämmerlein“, erzählte sie. Und niemand könne sich so recht vorstellen, wie schön dieses Hobby sei. Für sich entdeckt hat sie es bereits vor 15 Jahren durch einen Volkshochschulkursus. Seither trifft sie sich regelmäßig mit gleichgesinnten Stoffwerkerinnen in Mustin und dem Nähkreis des Lydia-Cafés. Zu diesem Kreis zählt auch Susanne Lachmann, die ebenso wie Beate Prüß sechs ihrer schönsten Quilts präsentierte. Allein 25 Arbeiten zeigte Christine Nolze, Koordinatorin des Lydia-Cafés, deren Idee es war, die hergestellten Kunstwerke allgemein zugänglich zu machen. „Für mich ist Quilten schlichtweg Entspannung“, ist sie überzeugt. Sie könne bei dem Zusammennähen der kleinteiligen „Patches“ alles um sich herum vergessen, auch die Zeit. „Ich bin dann wie verzaubert“, strahlte sie.

Neben Beate Prüß, Sabine Lachmann und Christine Nolze zeigten noch Cordula Roth, Marie-Luise Päpcke, Ellen Hamisch, Hanne Heyden, Christel Brause, Andrea Cornell, Marion Behrens und Sabine Frost ihre Werke. Sie umfassten eine Fülle von Farb- und Formenkombinationen sowie auch die unterschiedlichen Techniken, die bei der Herstellung zur Anwendung kommen können. Ein Teil der ausgestellten Arbeiten wurde auch zum Verkauf angeboten.                                                                                                                             Ursula Braun

 

Ein Quilt (englisch für Steppdecke) ist eine vielseitig verwendbare Zierdecke. Die Decke besteht aus mindestens zwei, in der Regel aus drei Lagen. Oben liegt die Schauseite, die Zwischenlage bildet ein wärmendes Vlies aus Wolle, Baumwolle, Seide oder Synthetik. Die Rückseite oder die Unterseite besteht zumeist aus einer Stoffbahn. Diese drei Lagen werden von Hand oder mit einer Nähmaschine dekorativ miteinander verbunden. Diesen Vorgang nennt man Quilten.

 

Fotos ©Braun

Quilten 1: Beate Prüß mit dem Quilt, den sie ihrem Mann zum 60. Geburtstag und Berufsausstieg gefertigt hat.

Quilten 2: Elke Jakubowsky und Tochter Sandra Buchner waren begeistert von dem 2 x 2 Meter großen von Susanne Lachmann hergestellten Quilt.

Quilten 3: Der größte Quilt der Ausstellung hatte die Maße 2 x 3 Meter.

Quilten 4: Insgesamt 107 Quilts und Patchworkdecken verzierten die Sitzbänke der Petri-Kirche.

Quilten 5: Die Ausstellung stieß auf großes Interesse der Öffentlichkeit.